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Ich habe mein Praktikum in eine Flüchtlingsschule( das Lernfreundehaus), das zur Organisation UNESON gehört, absolviert.Das Lernfreundehaus wurde am 14.November 2016 auf dem Campus Ost( KIT-Universität), Rintheimer Querallee 2, 76131 Karlsruhe, eröffnet.

Es ist eine Schule für Flüchtlinge im Alter von 6 bis 16 Jahren, hauptsächlich aus der Balkanregion (Kosovo, Albanien, Bosnien....). Diese Einrichtung bietet Platz für maximal zwanzig Kinder und wird vollständig durch Spenden finanziert. Tatsächlich weigert sich die Stadt, Flüchtlingen, die ihr Land für wirtschaftlichen Gründen verlassen haben, Geld zu geben.

Diese Flüchtlinge kommen nach Deutschland, um bessere Lebensbedingungen zu finden. Die Mehrheit ist in Zentren untergebracht, wo sie schlafen und essen können, aber nur so, dass sie überleben können,es heisst, dass es keine Platz zum spielen, zum lesen… gibt. 

Die meisten von ihnen werden jedoch kurz nach ihrer Ankunft, bei nächtlichen Polizeieinsätzen, nach ihrem Land zurückgeschickt: Nur eine sehr kleine Minderheit schafft es, die notwendigen Dokumente für den Aufenthalt in Deutschland zu bekommen.

"Der Zweck ihrer Arbeit ist es, Kinder und Jugendliche in die Lage zu versetzen, gemeinsam daran zu arbeiten, alle sprachlichen und anderen Barrieren der Kultur zu überwinden und so ihren Wunsch nach Frieden zum Ausdruck zu bringen. "So vermittelt das Projekt die wichtige Idee des friedlichen Zusammenlebens an die Generation junger Menschen, deren Leben von Krieg, Verfolgung und Flucht geprägt ist. »

 (https://www.uneson.org/lernfreunde/hintergrund/)

 

 

 

Jasmin Sahin ist die Gründerin dieser Schule: Sie ist für die Unterstützung der Schule, ihrer Funktionsweise und ihrer Verwaltungsverfahren verantwortlich.

Die Schule hat zwei Stockwerke. Im Erdgeschoss befinden sich dreizehn Räume: eine Bibliothek zum Lesen und Spielen, ein Refektorium, eine Küche, zwei Abstellraüme, ein Büro sowie Klassenzimmer. Im ersten Stock befinden sich die Reserve, das Büro von Jasmin Sahin und zwei Räume, die für Näh- und Handarbeit reserviert sind.

45 Freiwillige arbeiten in Teilzeit, davon 34 Frauen; diese "Mitarbeiter" können sowohl Studenten als auch Rentner oder auch Menschen sein, die normal arbeiten und am Wochenende oder an freien Tagen zur Hilfe kommen.

 

 

 

Meine Tätigkeit

Das Lernfreunde Haus empfingt die Kinder, die oft noch nie zuvor zur Schule gegangen sind. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Unterrichte von einer normalen Schule:

Die Kinder kommen morgens zwischen 9:30 und 10:00 Uhr mit der Straßenbahn an, begleitet von einem Freiwilligen, der sie im Zentrum abholt. Von 10 bis 12 Uhr haben sie Unterricht, d. h. die Freiwilligen lassen sie Deutsch und/oder Matheübungen machen. Manchmal kommen einige Studenten, um ihnen Musik- und Kunstunterricht zu geben. Wenn sich die Schüler weigern, an einer Aktivität teilzunehmen, machen sie eine Aktivität nebenan, bis sie sich entscheiden, die Übungen zu machen( für den kleineren Kindern) .

Wenn es zu heiß ist, kann der Unterricht durch Outdoor-Spiele ersetzt werden. Von 12:00 bis 13:00 Uhr gibt es Mittagessen, dann von 13:00 bis 15:00 Uhr, Spiele oder organisierte Aktivitäten wie Kunst, Kochen, kleine Reparaturen, Sport, Ausflüge im Freien, Museumsbesuche usw.

Der Tag beginnt mit dem "Morgenkreis": Alle versammeln sich im Kreis auf dem Teppich und begrüßen sich in allen Sprachen, die die Kinder und Freiwilligen sprechen. Es ist auch die Zeit, in der die Aktivitäten des Tages angekündigt werden und die Kinder in Gruppen eingeteilt werden, je nach Alter und Anzahl der anwesenden Freiwilligen.

Es gibt drei mögliche Gruppen:

  • « Gruppe 1: Die Kinder zwischen 6 und 9 Jahre alt, und somit auch meistens die Kinder, die wenig bis gar kein Deutsch verstehen und sprechen und die auch eventuell sehr wenig Schulerfahrung mitbringen. 
  • Gruppe 2: Kinder mittleren Alters (ca. 10-12 Jahre), die ein bisschen mehr Deutsch verstehen und auch sprechen können – allerdings noch sehr eingeschränkt. 
  • Gruppe 3: Kinder (ab ca. 12/13 Jahren), die meistens schon vorher etwas Deutsch gelernt haben und sich einigermaßen gut verständigen können. »

(https://www.uneson.org/fileadmin/user_upload/pdf/konzept_lernfreunde.pdf)

 

Der Tag endet mit dem Abschlusskreis, wo sich die Kinder verabschieden. 

Jeden Tag musste ich um 9:00 Uhr ankommen, aber die Abfahrtszeit war von den zugewiesenen Aufgaben und der Anzahl der gekommenen Kinder unterschiedlich.

 

Am ersten Tag kamen 14 Kinder. 

Ich half bei der Zubereitung des Frühstücks, dann, nach dem Morgenkreis, wurden die Kinder in zwei Gruppen geteilt: die ältere Gruppe (6 Kinder) hatte Deutschunterricht mit Maitane (spanische Studentin, die ein Jahr zuvor ankam,), während die jüngeren (8) Kunstunterricht mit einer deutschen Studentin hatten, die zweimal pro Woche kommt(Ryan) und mir als Assistentin. 

Nach dem Mittagessen hatten die Kinder etwas Freizeit, dann gingen sie wegen der Hitzewelle um 14:00 Uhr und nicht um 16:00 Uhr. Ich brachte sie mit einem anderen Freiwilligen, Kai, zurück ins Zentrum. Täglich fahren sie mit der Straßenbahn zwischen das Zentrum und die Schule: Früher fuhr sie ein Bus direkt, aber für das Lernfreundehaus war es zu teuer.

 

Am zweiten Tag half ich Luisa, einer italienischen Studentin, einen Deutschkurs für die Kleinsten zu geben (Vokabelübungen).

 

Mittwoch kamen keine Kinder: Es waren mehr als dreißig Grad, und von der Straßenbahnhaltestelle zu der Schule waren es zehn Minuten zu Fuß ohne Schatten, deswegen sind sie ins Zentrum geblieben.....

Jeden Mittwoch und Donnerstag steht der Keller des Zentrums für Flüchtlinge und Zivilisten offen: Viele Menschen geben Kleidung für Flüchtlinge, aber wegen der Anzahl der täglich gespendeten Kleider (ganze Räume sind mit Kleiderkisten gefüllt!) wurde er auch für Deutschen geöffnet. 

Meine Aufgabe war es, die Kleidung zu sortieren, d.h. zu klassifizieren, was wieder getragen werden konnte oder nicht. Zum Beispiel habe ich was altmodisch schien,oder was in schlechtem Zustand war, weggeworfen. 

Ich habe auch angefangen, Plakate für den Tag der offenen Tür, der am Samstag stattfindet,zu machen.

 

Die Kinder sind auch am Donnerstag nicht gekommen. Es war so heiß, dass sie nicht schlafen konnten.

Ich machte weiter die Plakate für den Tag der offenen Tür, wir falteten die Flyers, die für das Lernfreundehaus werben, und wir holten mehrere Preise in der Reserve, die am Samstag verteilt werden. 

Die Spenden sind nämlich nicht auf Kleidung beschränkt: Die Schule erhält Schulmaterial, Spiele, Hygieneprodukte sowie Nähmaschinen. 

 

 Am Freitag kamen keine Kinder. 

Wir haben die Plakate fertig gestellt und den Stand für den Tag der offenen Tür vorbereitet.

 

 

 

Meine Bilanz

 

Dieses Praktikum war anders als erwartet, aber es hat mir trotzdem sehr gut gefallen. Ich habe gelernt, wie die Organisation einer solchen Schule auf der Erwachsenenseite aussieht. Ich habe auch das gute Verständnis, dass es trotz der unterschiedlichen Herkunft (Italien, Spanien, Deutschland, Kosovo, Albanien,....) gab, bewundert.

Leider habe ich aufgrund der Hitzewelle den Kindern nicht viel gesehen. Außerdem, weil ich nur zwei Tage mit ihnen dort war, waren sie nicht an mich gewöhnt, und es war etwas schwieriger zu kommunizieren: Ich habe immer in einem friedlichen und wirtschaftlich stabilen Land gelebt, und meine Lebensweise und Kultur unterscheidet sich daher grundlegend von ihrer.

Aber die Kinder, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr süss und sprachen trotz ihres jungen Alters bereits gut Deutsch.

Ich rate potentiellen Kandidaten, in Gruppen (z.B. mit Freunden) oder als sie mindestens siebzehn Jahren sind,  zu kommen, sonst ist es schwer, wirklich nützlich zu sein.

 

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