Schule_LomondSchool_Helensburgh_2018_Fuchs_Lennart_1SBC

Lennart Fuchs                            Aufenthaltsbericht Schottland                          4. August 2018

 

Vom 27. Mai bis zum 23. Juni 2018 war ich auf einem Internat in Schottland. Durch das GLS Sprachzentrum in Berlin, bin ich auf das Internat der „Lomond School" aufmerksam geworden. Die „Lomond School“ ist eine öffentliche Gesamtschule in Helensburgh, das rund 40 Kilometer von Glasgow entfernt liegt. Die Schule wurde 1977 durch die Zusammenschließung von „Larchfield Boys' Preparatory School“ (1845 gegründet) und „St Bride’s Girls’ School“ (1895 gegründet) gegründet. 1997 gab es einen schwerwiegenden Brand in der Schule, bei dem nur die Bibliothek unbeschadet blieb. Am gleichen Ort wurde die Schule durch einen modernen Bau neu errichtet. Die Schule beziehungsweise die Schüler sollen gewisse Werte verkörpern. Vor allem auf 6 fundamentale Prinzipien wird Wert gelegt, um die Schüler nicht nur wissenstechnisch, sondern auch auf menschlicher Ebene auf ihr Leben vorzubereiten. Internationalismus, Umweltschutz, Verantwortung, Bereitschaft, Spaß am Arbeiten und Respekt bilden das Grundgerüst. Die „Lomond School“ hat eine Grundschule sowie eine weiterführende Schule, die von der 5. bis zur 13. Klassenstufe geht. Die Schule hat pro Klassenstufe jeweils zwei Klassen mit 15 Schülern. Sie wird nur von etwa 210 Schülern besucht. Es ist also eine ziemlich kleine Schule verglichen zum LFA.

Das zugehörige Internat wurde 2003 gegründet und es leben dort 40 Schüler, die zwischen 10 und 18 Jahre alt sind. Es wohnen dort ebenfalls einige Lehrer, die für die Kinder sorgen. Etwa die Hälfte der Kinder können ihre Familie nur selten sehen, da sie außerhalb Großbritanniens bzw. in China, Japan, Dubai, Serbien, Nigeria usw. leben. Im Internat gibt es eine Vielzahl an Einrichtungen, die das Leben dort attraktiv gestalten sollen. Es gibt einen Fußball- und Basketballplatz, eine Tischtennisplatte und einen Billardtisch, einen Musikraum mit Instrumenten, eine Küche, einen Sportraum sowie mehrere Entspannungsräume die Tische, Sessel, Fernseher, Computer und Gesellschaftsspiele enthalten. Jeder Internatsschüler hat ein eigenes Schlafzimmer. Jedes Zimmer enthält wiederum einen Schreibtisch, ein Bett und ein eigenes Bad, das mit einem Waschbecken, einer Toilette und einer Dusche versehen ist. Der Jungentrakt ist vom Mädchentrakt klar getrennt und jeweils nur durch eine Tür mit Handscanner und Code betretbar. Unter der Woche hat man einen klaren Tagesablauf. Um 7:15 Uhr klingelt es zum ersten Mal und schließlich um 7:30 Uhr zum zweiten Mal über Lautsprecher im Internat, damit jeder aufwacht und aufsteht. Um 7:50 Uhr ist „Line-up“ dies bedeutet, dass jeder Schüler sich zum Essraum begibt, damit Anwesenheit und Aussehen, beziehungsweise das korrekte Anhaben der Schuluniform, geprüft werden können. Die Schuluniform setzt sich aus schwarzen Lederschuhen, einer schwarzen Hose, einem blauen Hemd, einer Krawatte und dem Schulblazer zusammen. Hinzu kommt je nach Wetter ein Schulpullover, sowie für den Sportunterricht eine Hose und ein T-Shirt. Nach dem Frühstück läuft man 2 Minuten zur Schule, die um 8:35 Uhr beginnt. Der Schultag enthält 6 Schulstunden von jeweils 55 Minuten. Hinzu kommt eine 15 minütige Frühstückspause und eine einstündige Mittagspause. Durch die wenigen Schüler konnte die Kantine Essen auf sehr hohem Niveau präsentieren. In der Morgenpause konnte man Brötchen mit Würstchen, Haggiswürstchen und Bacon kaufen und mittags konnte man zwischen einem Panini, dem jeweiligen warmen Tagesgericht oder einem selbst zusammenstellbaren Salat wählen. Ebenfalls gab es einen Kiosk, an dem man den ganzen Tag Sandwiches, Trinken, Eis und Biscuits kaufen konnte. Es war möglich sein eigenes Essen mitzubringen, da man nicht einen Tagestarif für das ganze Jahr bezahlt, sondern das jeweilige Essen vor Ort bezahlt. Um 15:25 Uhr ist die Schule beendet. Sobald man zurück im Internat ist, bekommt man eine Zwischenmahlzeit, die sich aus Keksen und Getränken zusammensetzt. Bis 18:00 Uhr hat man anschließend Freizeit, in der man die Einrichtungen im Internat nutzen kann oder sich mit Freunden treffen kann. Um 18:00 Uhr gibt es Abendessen und von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr muss sich jeder auf sein Zimmer begeben um dort zu arbeiten und Hausaufgaben zu erledigen. Danach hat jeder nochmal Freizeit bis zur Ruhezeit, die altersabhängig ist und bei mir um 21:45 Uhr begann. Ausnahmen gibt es, wenn man Teil einer Schulsportmannschaft ist und Training hat. Die Schule bot nämlich zahlreiche Sportarten wie Cricket, Tennis, Fußball, Feldhockey, Segeln usw. an. Die Schüler sind alle in einem Schulsportteam und nicht in einem unabhängigen Sportklub. Dies begründet sich dadurch, dass jedes Jahr die Sportteams aller Schulen gegeneinander antreten und man den Ruf seiner Schule verteidigen und dadurch das Prestigelevel der Schule anheben will. 

An der „Lomond School“ besuchte ich eine 9. Klasse, da die 10. Klasse zu dem Zeitpunkt die Endjahresprüfungen hatte und ich somit weniger Englisch gesprochen hätte. Vor Beginn der 9. Klasse wählt man seine Leistungskurse und wählt gleichzeitig weniger beliebte Fächer ab. Mathe und Englisch sind Pflichtfächer, genauso wie eine Fremdsprache bzw. Französisch oder Spanisch. Folglich nahm ich an den Pflichtfächern mit Französisch als Fremdsprache sowie Chemie, Physik, Biologie, Geschichte, Buisness Management und Sport teil. Dadurch dass ich eine 9. Klasse besucht habe, war das Klassenniveau nicht sehr anspruchsvoll und es wurde viel mir bereits bekannter Unterrichtsstoff durchgenommen. Es ging in allererster Linie aber auch um mein Englisch und nicht das Lernen von neuen Unterrichtsinhalten. Die Schüler meiner Klasse waren sehr sympathisch und haben mich direkt integriert. Teils auch altersbedingt waren die Klassenkameraden noch geistig unreif. Wrestling in den Pausen war an der Tagesordnung. Ein positiver Aspekt ist das die kleinen Klassen eine optimale Konzentration ermöglichen und das schnelle Lernen, was mit einem guten Klassenklima kombiniert wird. Der Unterricht unterschied sich zu dem in Frankreich in zwei weiteren Punkten. Die Schüler werden sehr wenig in den Unterricht integriert, weil die Lehrer nicht die Schüler nach deren Antwort oder Gedanken fragen, sondern wie an der Universität alles vortragen. Man muss ergänzen, dass die Semesternote nur aus den schriftlichen Noten besteht und somit die mündliche Mitarbeit nicht ausschlaggebend ist. Der zweite Unterschied liegt darin, dass der Unterricht viel aus Recherchearbeit besteht. Dies ist durch die Schul-IPads möglich, von denen jeder Schüler eines besitzt. Ein weiterer Unterschied sind die klassischen Schülerversammlungen; jeden zweiten Montag begeben sich alle Schüler am Morgen in die Aula, um Informationen zu relevanten Terminen zu erhalten, aber auch um die Schulsportteams oder Schüler bei herausragenden Ereignissen zu ehren. Hinzu kommt immer ein Fazit der letzten 14 Tage von der Direktorin und vom Schulsprecher. 

Abschließend kann man festhalten, dass mein Englisch sich verbessert hat und ich durch das Internat eine Erfahrung für das Leben gemacht habe. Dadurch, dass die Lehrer die Verantwortung für einen haben, ist man sehr eingeschränkt in dem was man unternimmt. Konkret heißt das, am Wochenende ausgehen, spät noch im Zimmer von Freunden sein oder auch mal das Internat alleine verlassen, ist nicht möglich. Die Umstellung war ebenfalls schwer, da man anfangs sich erst Freunde machen muss und sich an das Internatsleben fernab von Familie und Freunden gewöhnen muss. Für einen Auslandsaufenthalt im Internat sollte man kontaktfreudig, offen und selbstständig sein. Empfehlenswert ist diese Erfahrung allemal und optimal um sein Englisch zu verbessern. 

Haut de page