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Bericht zu einem zweiwöchigen Aufenhalt in Berlin.

Aufenthaltsbericht Berlin 10-27.06.2018

Mein Aufenthalt in Berlin lief in drei Etappen ab. Zuerst bin ich mit meinem Austauschschüler Tobias Risse zur Schule gegangen. Er besuchte die 9. Klasse des Bertha von Suttner Gymnasiums in Berlin Reinickendorf. Die Schule hat 1112 Schüler und 102 Lehrer. Es ist eine europäische Schule, die bilinguale Klassen in Englisch oder Französisch anbiete. Als Fremdsprache kann man auch Spanisch, Chinesisch, Latein oder Altgriechisch lernen. Die Klassenstufen gehen von der 7. Klasse bis zum Abitur. Die Schule bietet auch viele AGs an. Tobias besuchte zum Beispiel die Big Band AG.

 

Ich fand die Schule groß und gut ausgestattet, mit einer Cafeteria, vielen Musikinstrumenten und modernen Wissenschaftssälen. Leider war es eine Ganztagsschule und meine Hoffnung, dass ich um eins mit der Schule fertig sein würde um die Stadt und die Leute entdecken zu können wurde enttäuscht. Es war aber auch nicht dramatisch, denn der Unterricht war entspannt und es herrschte eine gute Stimmung in der Klasse. Da es das Ende des Schuljahres war, haben die Schüler im Unterricht meistens Filme geguckt, oder es gab ungewöhnliche Unterrichtsinhalte. Zum Beispiel haben wir einmal eine Stunde lang probiert das Nirvana zu erreichen und Entspannungsübungen gemacht. Das fand ich sehr unterhaltsam. In der Woche, die ich dort verbracht habe, bekamen die Schüler eine Vielzahl von Klassenarbeiten zurück, die sie in den Wochen zuvor geschrieben hatten. Der Unterricht bestand also oft aus dem Besprechen der Klassenarbeiten und ich konnte also leider nicht  viel mitmachen außer mir den Wortschatz und die Schlüsselbegriffe zu merken. Wir waren in dieser Woche eigentlich nur drei Tage in der Schule, denn Mittwoch und Donnerstag hatten wir einen Projekttag im Haus der Kulturen der Welt in Berlin Mitte. Das Haus lag an der Spree und in der Nähe des Kanzleramtes und des Hauptbahnhofs. Das Thema dieser beiden Projekttage war “Schools of tomorrow” mit vielen verschiedenen Veranstaltungen. Wir hatten sogar den Besuch des Bundespräsidenten Steinmeier (er hat mich begrüßt!).

Diese Woche mit Tobias Klasse war voller neuer Erfahrungen und hat mir sehr gefallen, obwohl sie ursprünglich gar nicht geplant war. Ich habe sehr nette Leute kennengelernt, die Anpassung an deren Welt war einfach und ich werde auf jeden Fall wieder nach Berlin zurückkehren.

Den zweiten Teil meines Aufenthalts habe ich beim "Gläsernen Labor" verbracht. Das gläserne Labor ist in verschiedene Standorte aufgeteilt, und das Ziel dieses Labors ist es den Kindern und Jugendlichen zu zeigen wie man naturwissenchaftliche Versuche durchführt. Ein anderes Ziel ist es ihre wissenschaftlichen Kenntnisse zu verbessern, durch die Behandlung von Themen, die man in der Schule nicht praktisch kennen lernen kann. Der Lernprozess für die Schüler im gläsernen Labor ist zugänglicher und erzeugt mehr Interesse als im Unterricht. Das gläserne Labor befindet sich im Stadtbezirk Berlin Buch im Norden der Stadt. Ich bin jeden Morgen circa eine Stunde gefahren, weil ich zweimal umsteigen musste. Ich bin erst mit der Straßenbahn Nr 50 gefahren bis zum S-Bahnhof Pankow. Ich bin dann dort in die S-Bahn 2 in Richtung Buch gestiegen und zuletzt  bin ich mit dem 353er Bus bis zum gläsernen Labor gefahren. Ich habe im gläsernen Labor zwei Tage verbracht.

Am Vormittag des ersten Tages haben wir die Themen Genetik und Molekularbiologie behandelt, und genauer haben wir DNA aus Mundschleimhautzellen isoliert und Restriktionsanalysen durchgeführt.

Am Nachmittag habe ich den Laborkurs "Neurone und Gliazellen" im Bereich der Neurobiologie besucht. Zum Beispiel ging es um die Bestimmung der Nervenweiterleitungsgeschwindigkeit oder die Analyse des menschlichen Gedächtnisses mit Hilfe eines Fingerlabyrinths, das man mit bedeckten Augen erkunden musste. Ich habe dort auch eine Recherche über Alzheimer gemacht und dann vor der ganzen Gruppe vorgestellt.

Am zweiten Vormittag habe ich das Thema Radioaktivität im Alltag und in der Medizin behandelt. Wir sollten da viele Messungen mit radioaktiven Stoffen durchgeführt und wir konnten sehen, dass natürliche Radioaktivität überall im Raum vorhanden ist. Mein letzter Kurs ähnelte dem ersten, er handelte aber zusätzlich von der Transformation von E.coli, dem Gentransfer an Leuchtbakterien.

Diese zwei Tage beim gläsernen Labor haben mir viel im Laborbereich beigebracht und meine Grundkenntnisse erweitert. Alles das hat mir sehr geholfen beim dritten Teil meines Aufenthalts bei dem Unternehmen "Labor Berlin".

Diese Etappe war ein echtes Praktikum in einem echten Labor. Labor Berlin ist in einem sehr großen Gebäude im Stadtteil Wedding untergegrach. Das Unternehmen ist eng mit der Charité, dem größten Berliner Krankehaus, verbunden. Ich habe die zwei ersten Tage im Bereich Immunologie verbracht. Ich hatte schon ein ganz bisschen Erfahrung in diesem Bereich weil ich letztes Jahr in Frankreich ein Praktikum in einem Immunologielabor gemacht hatte. Ich wurde sehr gut empfangen, es gab immer jemanden der sich um mich kümmerte und ich konnte mir alles in dieser Abteilung angucken. Mehrmals konnte ich sogar mitmachen. Ich habe zum Beispiel tuberkuloseinfiziertes Blut manipuliert und dank meiner zwei Tage beim gläsernen Labor konnte ich das ohne Probleme schaffen, da ich die Technik schon dort gelernt hatte.

Ich habe meinen letzten Tag in der Autoimmundiagnostik Abteilung verbracht. Das Team war dort weniger motiviert und ich konnte weniger aktiv sein. Ich habe aber Blutserumausschnitte am Mikroskop beobachtet und das war auch interessant.

Meine Bilanz von diesen zweieinhalb Wochen, die ich in Berlin verbracht habe, ist sehr positiv, erfahrungsreich und voller Überraschungen. Was ich an allen raten würde ist es sich hundertprozentig in sein Projekt zu investieren um alles was man will machen zu können und um nicht Erfahrungen zu verpassen. 

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