Ich habe mein Praktikum in dem Stadtcafé "Sander" gemacht. Das Café, Kohlenkamp 12 in Mülheim an der Ruhr, gehört zum Dienstleistungssektor und sein Aktivitätsbereich ist das Gaststättengewerbe. Ich wohnte bei meiner Austauschpartnerin Thyra, weil sie das Praktikum für mich gefunden hatte. Ich fuhr nach dem Café mit dem Fahrrad, weil die Verkehrsmittel viel teurer als in Frankreich sind.
Das Stadtcafé Sander ist aber nicht nur ein Café, sondern auch eine Konditorei, wo die Kunden Kuchen und sogar Frühstück und Mittagessen essen können. In der Konditorei arbeiteten abwechselnd 6 Konditormeister (Joleen, Andreas, Klaudia, Michael, Friedhelm, Anja) und 2 Konditorlehrlinge (Klaudia, Ann-Katherin) und im Café gab es 7 Verkäuferinnen (Anke, Tanja, Uschi, Monika) und Kellner (Conny, Andrea, Claudia), die abwechselnd tātig waren.
Das Café ist von 8.00 bis 18.30 Uhr von Montag bis Freitag und von 8.00 bis 17.00 Uhr am Samstag geöffnet. Von Juni bis Ende September ist das Café Sonntags geschlossen, weil die Leute lieber Eis als Kuchen essen. Die Konditoren arbeiten von 6.00 bis 14.00 Uhr, aber in ihren Arbeitsplänen sind sie sehr flexibel.
Das Café wurde ungefähr 1760 von Jörgen Sander (22.05.1714 – 02.05.1790), der Bäcker in Mülheim war, gegründet. Nach und nach gab es immer mehr Zuckergebäcke und der Bamkuchen wurde zur Spezialität des Cafés. Obgleich das Gebäude während des 2. Weltkrieges von den Bomben verschont wurde, wurde es dann zerstört, um Straßen zu bauen. Das aktuelle Gebaüde wurde 1952 im Kohlenkamp 12 wieder aufgebaut.
Ich musste am Herd von 7.00 bis 11.00 Uhr stehen und nachmittags hatte ich normalerweise frei. Meistens fuhr ich wieder zum Café, um von 14.00 bis 17.00 an der Theke zu helfen, weil ich mich sonst zu Hause gelangweilt hātte, da meine Austauschpartnerin mit ihrer Klasse nach Polen gefahren war und ich somit alleine war.
Es gab nicht viele Verpflichtungen, ich sollte nur meine Haare hochbinden, kein Nagellack und ein weißes T-Shirt und Jeans tragen.
In der Küche hatte ich viel zu tun. An den ersten Tagen beobachtete ich meistens und an den folgenden Tage konnte ich wirklich mitmachen und mich nützlich machen. Ich hatte viele kleine Aufgaben, es wäre unmöglich, alles aufzulisten. Ich konnte zum Beispiel eine Erdbeertorte machen, Konditorcreme und Schokolade auf einem Tortenboden verteilen, ein Biskuitkuchen darauf legen, noch mal Konditorcreme verteilen, die Erdbeeren waschen und schneiden und schön anordnen und dann Gelatine hinzugießen, damit das Ganze hält. Das war ungefähr dasselbe, um eine Obsttorte und eine Himbeertorte zu machen, mit unterschiedlicher Füllung: Aprikose, Kirsche, Kiwi, Mandarinen, Blaubeeren und Himbeereen. Ich habe kleine Teekuchen, die mit Kaffee serviert werden, gebacken. Ich habe auch gelernt, wie der Besitzer des Cafes, der Friedhelm Großenbeck heißt, kleine Trüffeln macht.
Nachmittags beobachtete und half ich den Verkäuferinnen vorne an der Theke. Ich machte den Kaffee und backte Waffeln, ich gab das Rückgeld zurück, ich holte Brötchen und bereitete sie vor. Aber als ich kam,gab es nicht viel zu tun und ich konnte mit den Verkäuferinnen reden.
Dieses Praktikum hat mir sehr gefallen und ich war immer sehr begeistert, weil ich kochen und backen liebe. Es war eine hochinteressante Erfahrung, in der ich wirklich sehen konnte, wie man in einem Betrieb arbeitet. Ich habe viele manuelle Tätigkeiten gemacht und ich fühlte Stolz, wenn ich Kuchen allein fertigte. Ich finde, dass Handarbeit sehr befriedigend ist, weil man etwas, das einzig ist, macht. Ich habe alles gemocht, auch wenn es ein wenig langweilig war, z.B Erdbeeren schneiden. Die Arbeitnehmer arbeiten jeden Tag mit ihren Arbeitgeber Friedhelm und Anke Großenbeck und hören Musik. Es gab eine freundliche Stimmung und jeder war höfflich. Ich rate zu dieser Art von Praktikum für die zukünftigen Kandidaten, weil Handwerk einfacher zu verstehen ist als z.B, das Ingenieurwesen, mit denen man nicht wirklich mitmachen kann, weil es zu kompliziert ist.
Anhang
